Sucht als unglückliche Liebesbeziehung

Sucht ist wie eine unglückliche Liebesbeziehung


Ob es um eine unglückliche Beziehung geht oder eine klassische Sucht, meist geraten wir dabei in ein kräftezehrendes Ringen und nicht endenden hin und hergerissensein.  Lies hier, was wirklich dabei helfen kann.

Viele Dinge haben das Potential einen zu großen Stellenwert in unserem Leben und unserem Kopf einzunehmen und unser Handeln zu bestimmen. Egal ob Arbeit, Alkohol, Glücksspiel, Einkaufen, Sex, Drogen… ob stoffgebunden oder nicht –  manches wird dabei gesellschaftlich eher toleriert als Anderes – wenn wir süchtig werden ist die  Dynamik mehr oder weniger dieselbe.

Am Anfang überwiegen die Vorteile

Am Anfang überwiegen die Vorteile. Es verbessert die Stimmung, wir haben etwas womit wir uns beschäftigen können, ein Mittel was schlechte Gefühle vertreibt. Im Kleinen wie bei einer Zigarette, oder im Großen beim totalen Rausch. Es ist wie in der Kennenlernphase mit einem tollen Menschen. Aufregend, euphorisierend, wir fühlen sich einfach gut und damit. Es macht das Leben schöner,  bringt Spaß und Befriedigung. Etwas was größer ist als wir selbst.

Bis es irgendwann kippt.

Nach einer Weile fangen bei einer Sucht die Nachteile und Kosten an zu steigen und der Genuss und  Gewinn wird weniger. Wir müssen immer mehr davon bekommen oder erreichen und der Kick ist, trotz gesteigertem Aufwand nicht mehr so schön erfüllend. Andere Lebensbereiche fangen zudem an darunter zu leiden, ganz langsam. Trotzdem lassen wir nicht davon.


 Zur Definition von Sucht gehören:
 - Ein starker Wunsch oder 
eine Art Zwang, etwas zu konsumieren.

 - Verminderte Kontrollfähigkeit 
in Bezug auf den Beginn, die Beendigung 
oder die Menge des Konsums.

 - Ein körperliches Entzugssyndrom bei 
Beendigung oder Reduktion des Konsums.

 - Nachweis einer Toleranz gegenüber 
der Substanz, im Sinne von erhöhten 
Dosen, die erforderlich sind, um 
die ursprüngliche durch niedrigere 
Dosen erreichte Wirkung hervorzurufen.

 - Fortschreitende Vernachlässigung 
anderer Vergnügungen oder Interessen 
zugunsten des Konsums sowie ein 
erhöhter Zeitaufwand, um zu konsumieren 
oder sich von den Folgen zu erholen.

 - Anhaltender Konsum trotz eindeutig 
schädlicher Folgen. 

Wenn wir das nun mit einer Liebesbeziehung vergleichen, ist es wie der Aufwand und die Gedanken, die wir für den Typen oder die Frau aufbringen, der *die uns immer weniger zurückgibt. Durch das anfängliche verheißungsvolle Bild, das wir nicht loslassen können, (wenn wir uns nur noch etwas mehr anstrengen, wird es bestimmt so schön wie erhofft, oder wie am Anfang!) Wir verdrängen, dass der Typ *die Frau es eigentlich nicht wert ist und es mit ziemlicher Sicherheit nicht zur wunderbaren Wendung kommen wird, die dann endlich die ersehnte Erfüllung bringt.

Warum halten wir dennoch daran fest?

Warum halten wir dann dennoch daran fest? Weil sonst die Frustration des Eingeständnisses droht, schon viel und falsch investiert zu haben. Menschen wiederholen Fehler um sich zu beweisen, dass es kein Fehler waren.
Zudem lauert nach dem Loslassen das Gefühl des Getrennt-Seins, diese fiese innere Leere. Dazu kommt die Angst durch den Entzug, bzw. den Liebeskummer erst recht weniger handlungsfähig und stark zu sein.

In der Sucht wie in der unglücklichen Beziehung ist dem mit Einsicht und Disziplin nur schwer beizukommen.
Jeder kennt einen Menschen, der einfach nicht von einem schlechten Partner lassen konnte, obwohl für alle Außenstehenden deutlich war, dass die Beziehung eine Farse ist. Oder wir haben uns selbst schon abhängig vom etwas objektiv Schädlichem gefühlt.

Für das Weitermachen gibt es aber eben subjektiv gute Gründe: ohne unseren Stoff wären wir allein und auf uns zurückgeworfen. In der Sucht sind wir ja zumindest noch mit etwas verbunden und schön beschäftigt. Wir haben die Illusion etwas bewirken zu können. Grade Menschen, die sich sonst nur schwer verbinden können, brauchen die Verbindung mit dem Suchtstoff.

Das Gegenteil von Sucht ist Verbindung

So ist dann auch das Gegenteil von Sucht nicht Abstinenz, sondern Verbindung. Wie Studien belegen, hat die größte Chance  seine Sucht zu überwinden jemand, der dafür einen guten Grund hat. Eine sinnhafte Aufgabe. Etwas was seinen Status erhöht und befriedigt, sowie das Eingebunden-Sein in ein angenehmes soziales Umfeld. Wenn ich Montags eine mir am Herzen liegende Aufgabe in meinem meinen Traumjob habe, wird es mir leicht fallen am Wochenende nicht extrem zu konsumieren. Hierzu gibt es ein das Experiment in dem Ratten mit Kokain versetztes Wasser angeboten wurde. Einsame Ratten, allein in einem tristen Käfig, erhöhten ihre Dosis des Drogenwassers bis zum Tod. Ratten, die in Käfigen mit Spielgefährten, Auslauf und Spielzeug gehalten wurden, konsumierten nur ein Viertel der Menge.  ( Artikel zum Experiment mit den koksenden Ratten )

Jeder der in der Situation ist, dass die Sucht mehr Nachteile bringt als Vorteile, sollte sich also etwas suchen, wofür es sich lohnt damit aufzuhören. Sich für das eigene Verhalten nur abzuwerten, bringt keinen Schritt weiter. Im Gegenteil, es lässt uns noch mehr an dem Trugbild klammern um sich wieder vor dem schlechten Gefühl der Selbstabwertung zu flüchten.

Ob in einer destruktiven Beziehung zu Mensch oder Stoff: um davon loszukommen hilft der klischeehaft anmutende Rat aus Frauenzeitschriften ‚jetzt mal etwas für sich zu tun!‘. Auch wenn es vielleicht wenig effektiv ist sich ein neues Kleid zu kaufen oder einen Wellness-Tag zu machen. Es geht darum sich in den Mittelpunkt seines eigenen Lebens zu sellen. Aktiv ein Leben zu gestalten, in dem wir mit Sinnvollem und Angenehmen verbunden sind und das eigene Glück und Weiterkommen im Zentrum der eigenen Aufmerksamkeit steht. Und uns dadurch mit uns selbst zu verbinden. Um dies zu erreichen, ist es notwendig uns selbst und unsere wirklichen Bedürfnisse zu erkennen. Diese Bedürfnisse erfüllen zu lernen, erfüllt uns dann. Wenn Du feststeckst, kann eine professionelle Unterstützung wie von Soulmates dabei sehr hifreich sein.

Tina - Soulmates