Kreativ Coaching Session mit Tina Steckling - Soulmates psychologischer Support

Tina, meine Collage und ich


Kreativ Coaching – Ein Erfahrungsbericht
(Gastbeitrag von Stefanie Rose)

Es ist kalt. Es ist Montag. Es fängt an zu regnen. Der graue Berliner Herbst versüßt mir das Warten vor einem Büro in Neukölln. 5 Minuten Zeit um noch einmal meine Gedanken zu sammeln. Ich bin wahnsinnig neugierig was in den nächsten 90 Minuten passieren wird, denn ich habe gleich mein erstes Kreativ Coaching bei Tina von SOULMATES. Grob weiß ich das natürlich – Tina und ich werden gemeinsam zu einem bestimmten Thema eine Collage gestalten aber was dabei heraus kommen wird, entzieht sich meines Wissens und steigert damit natürlich meine Spannung. Warum ich jetzt hier stehe? Weil mein Zukunfts-Ich in der Gegenwart dringend neue Motivation braucht. Ich gehöre zu denen die im siebten Semester studieren und immer noch nicht ganz genau definieren können, wo sie hinwollen oder gar hingehören. Naja, irgendwas mit Schreiben soll es sein und Literatur! Alles klar, Fragezeichen? Bitte nicht nachhaken, hoffe ich schon bevor mir mein Gesprächspartner eine Konkretisierung abringen will. Doch Tina hat ja so verdammt Recht, wenn sie mich heute daran erinnern wird, dass man Ziele eben nur erreicht, wenn man sie sich setzt.

Bastel-Erinnerungen aus meiner Kindheit erwachen

Aber erst einmal ganz von vorn. In Tinas Räumlichkeiten sind Wind und Wetter schnell vergessen und mir wird gleich ganz warm ums Herz, denn ich bekomme erst einmal einen heißen Tee und darf gleich darauf in einer (Zauber-) Kiste mit bunten Zeitschriften stöbern und ein paar Exemplare auswählen. Vor mir liegt ein leeres weißes Blatt, dem schon bald mein! Leben eingehaucht werden soll. In den folgenden 15 Minuten, soll ich aus den ausgewählten Zeitschriften ausschneiden was mir gefällt, jedoch ohne mich dabei in Gedanken einzig auf den Grund meines Besuchs zu versteifen. Weit entfernte Bastel-Erinnerungen aus meiner Kindheit erwachen als ich die Schere ansetze. Der Baum in der flachen Ebene, das vollgepackte Bücherregal in schwarz-weiß, der kunstvoll verrenkte Yogameister, das Gemälde der Frau mit dem Buch, ein sich umarmendes Paar und die spirituell-angehauchte Zeichnung der Vereinigung zweier Liebender spricht mich auch irgendwie an. Unfassbar, ich könnte ewig weiter machen und es ist Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Warum habe ich das jetzt eigentlich erst nach 20 Jahren wieder getan, wenn es früher schon solchen Spaß gemacht hat? Ach ja, da war ja dann dieses Erwachsensein, fast vergessen.

Willkürliche Bilder bekommen Adjektive

Jetzt wird es aber wieder ernst, denn Tina bittet mich nun meine Bilder-Schnipsel nach Wichtigkeit und Zugehörigkeit zueinander auf meinem leeren Blatt anzuordnen. Puh, gar nicht so einfach, also: oben links der Yogi, die spirituelle Vereinigung mittig und irgendwie noch die tippende Hand auf der Computertastatur dazwischen quetschen, dann macht sich erste Zufriedenheit breit. Meine auf den ersten Blick willkürlich ausgewählten Bilder sollen nun Adjektive verpasst bekommen. Ruhig, entspannt, sozial, emotional, all das verbinde ich mit meinen Bildern und bemerke, dass meine Auswahl doch ganz schön viel über mich verrät. Tina ist dabei an meiner Seite, deutet meine Anordnung und interpretiert meine Bilder aus der so wichtigen, objektiven Außenperspektive. Das führt vor allem dazu, dass sie auch Dinge erkennt und benennt, die mir anfangs nur unbewusst auffallen.

Es offenbaren sich Gegensätze und was für mich wichtig ist

Konkret bedeutet dass, in meiner Collage offenbart sich eine Gegensätzlichkeit zwischen einem introvertierten, ruhigen und extrovertierten, sozialen Bereich. Wo ich zur Zeit in meiner eigenen Collage stehe? Ich suche meinem Ich nach einigem Grübeln einen schönen Platz direkt zwischen Yogi, Tastatur und kosmischem Gemälde. Einen ziemlich energetischen und aufregenden Platz, wie mich Tina hinweist. An diesem Punkt baut meine Collage die Brücke zur Arbeitswelt. Ob ich in dieser neuen Umgebung die Anordnung der Bilder verändern oder mein Ich neu platzieren würde? Ich muss nicht lange überlegen um zu sehen: Klar! Der Yogi wandert nach rechts und die Vereinigung muss dem schützenden Baum Platz machen. Tina macht mich nun darauf aufmerksam, dass die Bilder, die meinen introvertierten Bereich symbolisieren, den äußeren linken und oberen Rand der Collage wie eine (Schutz-) Mauer umgeben. Dagegen wirken die Bilder, die in der unteren rechten Ecke meinen extrovertierten Bereich repräsentieren, ziemlich ausgeliefert. Autsch, ins Schwarze getroffen. Wenn ich aus mir heraus komme, kann ich mich schwer abgrenzen und bin ziemlich schutzlos, weshalb ich es eher vermeide, doch gerade das bereitet mir in der Arbeitswelt eben oft Probleme. Stichwort Small-Talk, den ich hasse und so oft es geht meide. Doch Small-Talk, ein wichtiges Mittel zur Abgrenzung, könne man natürlich lernen, ermuntert mich Tina und ich kann nicht leugnen, dass sie Recht hat.

In meiner Collage erkennen wir beide, dass das Lesen und Schreiben eine wichtige Rolle für mich spielt. Um eine weitere Verknüpfung herzustellen, soll ich in den Bildern Themen suchen und benennen über die ich gerne lesen und schreiben würde. Im Laufe des Gesprächs finden wir heraus, dass diese Themen sich von denen unterscheiden, die mich derzeit (studenten-) beruflich beschäftigen. Bei der imaginären Gestaltung meines zukünftigen Arbeitsplatzes – ein großer Schreibtisch am Fenster mit vielen Pflanzen, heimeligem Klimbim und möglichst wenigen Menschen *grins*- kommt zudem ans Licht, welche Arbeitsatmosphäre meinen Bedürfnissen entspricht. Aber auch diese steht im Kontrast zu der jetzigen Arbeitssituation im lärmenden Großraumbüro, die mich mit zu viel Reizen überflutet.

Vom Ziel zum Weg: Das Geheimnis des Rückwärts-Denkens

Nachdem ich meinen noch imaginären Arbeitsplatz bei einem potenziellen Arbeitgeber (z.B. bei einem Magazin mit einem Themenschwerpunkt meines Interesses) verortet habe, ergründe ich zum ersten Mal das Geheimnis des Rückwärts-Denkens. Was habe ich davor getan, um an genau diesen Arbeitsplatz meiner Träume zu kommen? Gemeinsam rollen wir das Feld also im Frage-Antwort-Spiel von hinten auf. Wenn ich mal ins Stocken gerate, gibt Tina mir mit ihrer einfühlsamen Art immer wieder den nötigen Anstoß um weiter zu kommen, ohne mich in irgendeiner Weise zu drängen. Wir kommen von der Bewerbung auf die dafür erforderlichen Arbeitsproben, die ich davor durch freie Mitarbeit erhalten könnte. Aber natürlich auch durch einen Blog! Dafür müsste ich davor in Erfahrung bringen, wie man diesen gestaltet und mich deshalb einmal umhören, wer mir dabei helfen könnte. Plötzlich stehen wir wieder im Jetzt und haben dabei spielend mit dem nötigen Ernst mein Ziel definiert und in kleinen, realisierbaren Schritten erörtert wie ich dorthin komme. Diesen Weg vom Ziel in der Retrospektive und in Begleitung zurückzuverfolgen, klappt ohne sich zu verlaufen.

Die einzelnen Bild-Ausschnitte erzählen nun meine Geschichte und bilden ein stimmiges Ganzes, das mich zutiefst berührt und beglückt. Die Zeit ist gekommen, alle Bilder auf dem weißen Papier mit Kleber zu meiner fertigen Collage zusammenführen. Ich verlasse Tinas Büro in Neukölln nicht nur mit der Collage in meiner Hand, sondern auch mit einem Kopf voller Ideen und neuer Ansichten. Nun liegt es nur noch an mir diese Schritt für Schritt umzusetzen. In diesem Sinne, liebe Leserin und lieber Leser, vielleicht hast du ja Lust mir bei einer Tasse Kaffee ein paar Grundsätze des Bloggens zu erläutern? 😉

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