Wir müssen nur wollen

Wir müssen nur wollen? Im Gegenteil! Wir müssen nicht wollen dürfen!


Wir wissen schon seit unserer Kindheit, dass mit dem Satz ‚Du musst nur wollen‘ etwas nicht stimmt.

Wenn wir das gesagt bekommen, entstehen eher Bedrängungsgefühle und Widerstände in uns, als Motivation und positive Impulse.

Eigentlich könnte man ja sagen: ’stimmt, wenn ich die Motivation hätte, würde ich dieses oder jenes tun!‘
Aber wie kommen wir an unsere Motivation?

Um einen positiven Impuls zu entwickeln, ist es notwendig uns mit einem eigenen Wunsch und Bedürfnis zu verbinden. Also erst mal zu spüren, was wir eigentlich wollen.

Erwartungen anderer an uns überdecken unsere Wünsche und erschweren genau das. Die Angst von anderen abgelehnt zu werden, hat einen großen Einfluss auf uns. Je nachdem wie sensibel wir für die Wünsche anderer an uns sind, wie sehr wir die Bestätigung von außen brauchen, desto schwieriger ist es, die eigenen Bedürfnisse zu fühlen. In dem Satz ‚Du musst nur wollen‘ steckt vornehmlich die Botschaft, was der ANDERE (für Dich) will. Und bringt Dich weiter davon weg deine eigenen Bedürfnisse spüren zu können.

Jemand, der nur einen Beruf ergreift oder Partner wählt, von dem er oder sie denkt, dass die Eltern das für einen richtig finden, wird mit ziemlicher Sicherheit sehr unglücklich mit der Wahl. Und sogar dann, wenn es vielleicht sogar das Richtige für einen wäre! Es geht darum, ob wir unserem eigenen Gefühl folgen durften!

Ich sprach kürzlich mit einer Frau, die beim Thema ‚Kinder, ja oder nein?‘, erst sehr eifrig alle negativen Punkte aufzählte, die mit Mutterschaft in unserer Gesellschaft verbunden sind. Als ich dann fragte, ob sie also kinderlos bleiben wolle, meinte sie, dass wüsste sie noch gar nicht. Offenbar gab es die starke Erwartung von ihrer Familie, die den Wunsch an sie heranträgt Kinder zu bekommen ….und dazu führt, sich dagegen wehren zu müssen. Diese Dynamik der Gegenabhängigkeit verhindert frei in sich selbst nachspüren zu können, was sie eigentlich möchte.

Diese Geschichte zeigt: Wo es kein Nein gibt, gibt es kein Ja.

Nur da wo wir auch etwas innerlich nicht wollen dürfen, können wir überhaupt erst unseren Wunsch dazu spüren und haben den Raum unsere eigenen schönen Gefühle zu dem Thema entwickeln.

Für Erfolg in einer Sache sind zwei Dinge maßgeblich: Motivation und Zuversicht.

Also ob es wirklich UNSER Wunsch ist und wir schöne Gefühle bekommen, wenn wir an diese Sache denken, sowie das Zutrauen es schaffen zu können.

Um dem auf die Schliche zu kommen, was wir eigentlich wollen, kann man mal ein paar Sätze vervollständigen mit dem Beginn:
‚Ich sollte…..‘
und dem Beginn:
‚Wenn ich könnte, würde ich….‘

Wenn das Gefühl vorherrscht, dass wir etwas wollen sollen, führt das oftmals dazu sich nicht entscheiden zu können.
In vielen Situationen, in denen wir nicht in der Lage sind eine Entscheidung zu treffen, sieht das von außen wie Stillstand und Bewegungslosigkeit aus. Innerlich findet jedoch ein erschöpfender Kampf statt. Wie zwei Elefanten die gleichzeitig von der jeweils anderen Seite gegen eine Tür drücken. Das verbraucht sinnlos viel Energie. Zum Beispiel der große Druck, nun endlich einen guten Job oder eine Beziehung zu beginnen und die (evtl. unbewusste) Angst in eine Falle zu geraten, aus der wir evtl. nicht mehr entkommen.

Dafür ist ein weiteres hilfreiches Mittel, wenn wir das Gefühl haben festzustecken oder keine Entscheidung treffen können:
Den Ambivalenzen Raum zu geben.
Also alles was für eine Sache spricht genau aufzuschreiben, sowie alles was dagegen spricht, mit den jeweiligen Konsequenzen für unser Leben.
Und das differenziert in Vor- und Nachteilen des jetzigen Verhaltens und Vor- und Nachteilen der Änderung.

Grade bei Dingen, die objektiv nur negativ für uns erscheinen, an denen wir aber dennoch festhalten, empfinden wir es fast ungebührlich durch  das beleuchten der Vorteile, dem auch noch Berechtigung zuzugestehen. Z.B. Wenn es darum geht zu viel Geld auszugeben, weiter zu rauchen, mit dem Partner zusammen zu bleiben, der uns schlecht behandelt, sein Studium abzubrechen… ‚Das kann man doch nicht noch füttern! Das würde doch nur dazu führen, dass eine Veränderung oder Erfolg umso weiter wegrückt!‘
Das Gegenteil ist der Fall! Indem wir dem Raum geben und die guten Gründe dafür sehen und würdigen, liegt der Schlüssel unsere wirklichen Motive und unser eigenes  Bedürfnis darin zu erkennen und berücksichtigen zu können…..

was schließlich Veränderung ermöglicht und uns an unser Ziel bringen wird.

 

Tina soulmate